Klimaschutz enorm ist wichtig. Doch auch der Schutz der Natur und der Biodiversität ist äusserst wichtig, denn von ihr sind wir abhängig als Nahrungsquelle und auch für Medikamente. Schlussendlich hilft der Schutz der Natur und der Biodiversität auch, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen. Deshalb stellen wir hier Themen Natur und Biodiversität in den Vordergrund.
Biodiversität – wo stehen wir?
Der neuste Living Planet Report vom WWF zeigt erneut alarmierende Entwicklungen im Zustand der globalen Biodiversität. In den letzten 50 Jahren sind die untersuchten Wildtierbestände im Durchschnitt um 73 % geschrumpft und 1 Million Arten sind auf dem Weg, für immer verloren zu gehen, viele davon innerhalb weniger Jahrzehnte.
Was steht auf dem Spiel?
- Nahrungsquelle: Vielfältige Pflanzen- und Tierarten sorgen für die Bestäubung von Nutzpflanzen, für die Fruchtbarkeit der Böden und die Schädlingskontrolle. Wusstest du, dass 75 % der weltweiten Nahrungsmittel von nur 12 Pflanzenarten und 5 Tierarten stammen? Und dass 3 Milliarden Menschen auf Nahrung aus dem Ozean als Proteinquelle angewiesen sind?
- Gesundheit: Viele Medikamente und Heilmittel stammen aus der Natur, wie etwa die Wirkstoffe für Aspirin, Krebsmedikamente und Antibiotika.
- Klima: Der Klimawandel verschärft die Biodiversitätskrise. Gleichzeitig ist die Natur unser wichtigster Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise. Laut dem IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) haben die Weltmeere, Pflanzen, Tiere und Böden in den letzten zehn Jahren mehr als die Hälfte der vom Menschen verursachten Kohlenstoffemissionen aufgenommen. Feuchtgebiete und Flussauen verhindern zudem Überschwemmungen und bieten Puffer bei extremen Wetterbedingungen.
- Wirtschaft: Auch unsere Wirtschaft hängt stark von der Natur ab. Eine Studie von PwC und dem WEF zeigt, dass mehr als 50% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts von der Natur abhängt.
Der Beitrag der Biodiversitätskonferenzen
Im Jahr 2022 verpflichteten sich 195 Regierungen an der COP15 (der 15. UN-Weltnaturkonferenz), 30 % der globalen Land- und Meeresflächen bis 2030 zu schützen und das weitere Aussterben von Arten zu stoppen. Dafür wurden 23 Ziele definiert und festgelegt, dass Industrieländer Entwicklungsländern bis 2030 200 Milliarden USD zur Verfügung stellen, um Schutzgebiete zu schaffen und auf Ressourcenausbeutung zu verzichten.
Kürzlich fand die COP16 in Kolumbien statt. Das Ziel der diesjährigen Konferenz war es einerseits, dass Regierungen zeigen, wie sie diese Ziele umsetzen wollen und andererseits sollte die Finanzierungsfrage geklärt werden. Die Resultate der Konferenz sind jedoch ernüchternd; 85 % der Länder haben die Frist zur Einreichung ihrer nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne nicht eingehalten – darunter auch die Schweiz. Auch bei der Finanzierungsfrage waren die Resultate enttäuschend: Als Zwischenziel sollten bis 2025 20 Milliarden USD jährlich zur Verfügung gestellt werden. Bis Oktober 2024 wurden dem Globalen Biodiversitätsfond (GBFF) insgesamt jedoch nur 396 Millionen USD zugesprochen – die Schweiz hat bisher keinen Beitrag geleistet. Auch gab es keine Einigung darüber, wie ein Finanzierungsplan für die nächsten Jahre aussehen soll.
Aber es gab auch Fortschritte: Der „Cali Fund“ wurde gegründet: Viele kosmetische und pharmazeutische Produkte basieren auf Erbgutinformationen aus Pflanzen des globalen Südens, die weltweit digital verfügbar sind. Unternehmen der Pharma-, Kosmetik- und Biotechnologiebranche, die diese Informationen nutzen, sollen künftig einen Teil ihrer Gewinne in den Fonds einzahlen, wovon dann 50% an indigene Völker und lokale Gemeinschaften im globalen Süden fliessen.
Paul Polman, eine der weltweit bekanntesten Befürworter sozialer und ökologischer Verantwortung aus der Geschäftswelt, hat die Konsequenzen dieser gesamthaft enttäuschenden Resultate in seiner Rede an der COP16 auf den Punkt gebracht: «Indem wir weiterhin an den Fäden der natürlichen Welt reissen, riskieren wir, das gesamte Gewebe des Lebens selbst zu zerstören.»
Der Beitrag der Schweiz
Die Schweiz muss dringend mehr für die Biodiversität tun, um die COP-Ziele zu erreichen. Der angekündigte Aktionsplan des Bundesrates beschränkt sich auf Berichte und Studien, statt konkrete Massnahmen zu definieren und die Mittel zur Sicherung der Biodiversität sind massiv ungenügend – sagt der WWF Schweiz in einer Medienmitteilung zur COP16.
Was kannst du tun?
Gemäss dem WWF Schweiz können wir in der Schweiz durch nachhaltige Landwirtschaft und verantwortungsvollen Konsum etwas Gutes für die Biodiversität tun. Ganz konkret kannst du jeden Tag mit einer ressourcenschonenden Ernährung einen wichtigen Beitrag leisten. In der enerjoy App findest du wertvolle Tipps dafür. Zusätzlich helfen dir Challenges, spielerisch deine Essgewohnheiten anzupassen.
Quellen:
https://www.weforum.org
https://www.mckinsey.com
https://www.imd.org