Der 1. August ist für die Schweiz etwas Besonderes: Wir feiern mit Freunden und Familie den Geburtstag unseres Landes beim gemütlichen Grillen (Tipps zum nachhaltigen Grillen gibt’s hier) und geniessen die festliche Atmosphäre mit farbenfrohem Feuerwerk am Nachthimmel. Doch während wir die bunten Lichter bewundern, sollten wir uns auch bewusst sein, welche Auswirkungen Feuerwerk auf die Umwelt, das Klima und uns selbst hat.
Die negativen Seiten vom Feuerwerk
Feuerwerke sind zwar ein wahrer Augenschmaus, doch bringen sie leider auch erhebliche Probleme mit sich. Bei der Verbrennung von Feuerwerkskörpern werden zahlreiche Schadstoffe freigesetzt.
CO2-Emissionen
Ein bedeutender Aspekt ist der CO2-Ausstoss. Beim Verbrennen von einer Tonne Feuerwerk werden etwa 156 kg klimarelevantes CO2 freigesetzt. Dies entspricht beinahe einer Autofahrt von Luzern nach Rom (160 kg CO2). Das Verrückte: In der Schweiz werden jährlich durchschnittlich 500 Tonnen pyrotechnische Chemikalien verbraucht. Dadurch werden also jedes Jahr um die 78 Tonnen CO2 freigesetzt! Dies entspricht etwa 27 Mal der Strecke von Zürich nach Fiji mit dem Flugzeug oder dem jährlichen CO2-Fussabdruck von Herr und Frau Durchschnittsschweizer:in. Wobei man beachten muss, dass die Schweizer Bevölkerung einen relativ hohen CO2-Fussabdruck besitzt, denn in diesem Jahr hat die Schweiz ihre natürlichen Ressourcen bereits am 27 Mai aufgebraucht. (Genauere Informationen zum CO2-Fussabdruck der Schweiz und den Vergleich zu anderen Ländern gibt’s hier)

Feinstaubbelastung
Ein weiteres und besonders gravierendes Problem ist die Freisetzung von Feinstaub. Der Feinstaub entsteht bei der Explosion der Feuerwerkskörper, wenn Metalle und andere chemische Substanzen verbrennen. Diese Partikel sind sehr klein und können tief in die Atemwege eindringen, was für Mensch und Tier gesundheitsschädlich ist.
Landesweit verursachen Feuerwerke jährlich um die 320 Tonnen Feinstaub, was rund zwei Prozent der Schweizer Feinstaubemissionen entspricht. Alleine an Silvester 2021 wurde in Zürich eine Feinstaubkonzentration von 88 µg/m3 gemessen. Zum Vergleich: Der in der Schweiz festgelegte Tagesmittelgrenzwert von Feinstaub liegt bei 50 µg/m3 und darf höchstens dreimal pro Jahr überschritten werden. Im selben Jahr wurde in Basel ein Wert von 98 µg/m3 gemessen, dies jedoch nicht aufgrund von Feuerwerk, sondern wegen Saharastaub-Ereignissen. Der entscheidende Unterschied dabei ist jedoch, dass Saharastaub im Gegensatz zum Feinstaub von Feuerwerk keine krebserregende und besonders klimaschädliche Russanteile enthält.
Wie lange der Feinstaub nach dem Feuerwerk in der Luft bleibt, ist stark von den Wetterverhältnissen abhängig. Herrschen windschwache Wettersituationen, wo wenig Austausch der Luftschichten geschehen, verbleiben die Schadstoffe über viele Tage in der Luft und reichern sich in den unteren Atmosphärenschichten an. Im Schnitt verschwindet der Feinstaub erst nach 2 Wochen aus der Atmosphäre, wobei meistens der Regen dafür verantwortlich ist.
Weitere Nachteile
Neben der Luftverschmutzung gibt es noch weitere Nachteile, die durch Feuerwerke entstehen:
- Abfall: Nach jedem Feuerwerk bleibt eine Menge Müll zurück. Dies sind nicht nur Papierschnipsel, sondern auch giftige Reste von Raketen und Batterien, die oft nicht ordnungsgemäss oder gar nicht entsorgt werden.
- Störung der Tierwelt: Der Lärm und die grellen Lichter erschrecken Wild- und Haustiere. Vögel verlassen ihre Nester, Haustiere geraten in Panik und Wildtiere fliehen vor Angst.
- Sicherheitsrisiken: Jedes Jahr passieren Unfälle mit Feuerwerkskörpern, die zu Verletzungen und Bränden führen können.
Viele Nachteile – warum wird das Feuerwerk nicht verboten?
In den letzten Jahren gab es immer wieder neue Regelungen zum Feuerwerk. Sei es aufgrund der Dürren und Gefahren, einen Brand auszulösen oder das stärker werdende Bewusstsein für die Umwelt. Mittlerweile haben verschiedene Gemeinden und Städte in der Schweiz bereits auf die negativen Auswirkungen reagiert und Feuerwerk teilweise oder ganz verboten. In Zürich, Genf und Basel gibt es restriktive Regelungen, die darauf abzielen, die Umweltbelastung zu minimieren und die Sicherheit zu erhöhen. In gewissen Ortschaften des Bündnerlandes ist das Abbrennen von Feuerwerk mittlerweile gänzlich verboten. Teilweise sind davon nur stilles Feuerwerk wie Vulkane und Wunderkerzen. Zusätzlich dürfte es schon bald zu einer Volksabstimmung über die Zukunft von Feuerwerk kommen. Naturschützer haben die Volksinitiative “Für die Einschränkung von Feuerwerk” eingereicht, die einen stärkeren Schutz von Menschen, Tieren und der Umwelt verlangt. Hauptsächlich soll damit die Verwendung von lauten Feuerwerkskörpern bei Privatpersonen verboten werden.

Umweltfreundliche Alternativen zum Feuerwerk
Um den Feinstaub, die CO2-Emissionen und die anderen Nachteile wie Abfall und Lärm umgehen zu können und bei einem Verbot nicht gänzlich auf ein Spektakel verzichten zu müssen, gibt es zum Glück bereits einige Alternativen:
- Lichtshows mit Drohnen: Diese Shows nutzen LED-beleuchtete Drohnen, um beeindruckende Choreografien am Nachthimmel zu erzeugen. Sie sind leise, verursachen keinen Müll und emittieren keine Schadstoffe.
- Laser- und Lichtprojektionen: Lasershows können ebenso spektakulär sein wie Feuerwerke und bieten die Möglichkeit, kreative und interaktive Lichtspiele zu gestalten.
- Biologisch abbaubares Feuerwerk: Es gibt inzwischen umweltfreundlichere Feuerwerkskörper, die weniger Schadstoffe freisetzen und schneller biologisch abbaubar sind. Es wird ausserdem weiterhin an umweltfreundlichem Feuerwerk geforscht.
Quellen:
https://www.srf.ch/news/schweiz/klimabilanz-feuerwerk-so-schaedlich-ist-feuerwerk-fuers-klima-wirklich
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/luft/dossiers/feuerwerke-und-umweltbelastung.html
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/umweltfreundliches-feuerwerk-oekologisches-feuerwerk-soll-auch-schoen-sein
https://www.srf.ch/news/schweiz/co2-und-feinstaub-wie-schaedlich-ist-feuerwerk